PRESSEMITTEILUNG der
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
NR. 0651
Datum: 5. August 2009
Ahmadinedschad: Präsident ohne
Legitimation
Zur Amtseinführung von Ahmadinedschad
erklären Jürgen Trittin, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, und Kerstin
Müller, außenpolitische Sprecherin:
Ahmedinedschad hat seinen Amtseid als
iranischer Präsident abgelegt, während seine Sicherheitskräfte vor dem
Parlament erneut friedlich Demonstrierende verhafteten. Nach den klaren
Hinweisen auf Wahlfälschungen bei der Wahl am 12. Juni fehlt dem Präsidenten
weitgehend die Legitimation. Die Regierung versucht diese ausschließlich mit
Gewalt wiederherzustellen. Das ist völlig inakzeptabel.
Auch wenn die USA und die EU mit der
iranischen Führung verhandeln müssen, um eine Lösung im Atomstreit zu finden,
muss die EU Schritte vermeiden, welche der Regierung Ahmadinedschad zusätzlich
Legitimität verleihen können. Eine hochrangige Teilnahme bei der Vereidigung
ist ein falsches Signal an die Demokratiebewegung im Iran. Bei der offiziellen
Einführung durch Revolutionsführer Khameini hatten bereits die
Oppositionspolitiker Rafsandschani, Moussavi, Khatami und Karroubi die
Teilnahme verweigert.
Die Bundesregierung und die EU sind
aufgefordert, weiter deutlich zu machen, dass sie Gewalt, Inhaftierungen und
den Druck auf die Oppositionsbewegung nicht akzeptieren werden. Alle während
der Proteste Inhaftierten müssen umgehend freigelassen werden – die derzeitigen
unfairen Gerichtsprozesse und offensichtlich unter Folter erzwungenen
Geständnisse von Oppositionellen tragen nur zum weiteren Legitimationsverlust
der Regierung bei.
(c) Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die
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